Biologie Studium

Welche Aufgaben übernimmt ein einzelnes Gen in unserem Körper? Was geschieht mit kranken Zellen in einem Organismus? Welche Auswirkungen hat die Verschmutzung von Seen und Flüssen auf unseren Alltag? Haben Stresshormone Einfluss auf die Fruchtbarkeit eines Menschen?

Mit solchen und vielen anderen Frage mehr beschäftigt sich die Biologie. Sie ist eine Naturwissenschaft, die von Mikroorganismen, Tieren und Pflanzen handelt. Biologen erforschen alles Lebende auf unserer Erde – von Populationen über Individuen bis hin zur Zelle und ihren Bestandteilen, den Molekülen.

Aber was genau machen Biologiestudenten in ihrem Studium?

Anhand der Unterscheidung nach Organismengruppen, beschäftigst du dich mit den klassischen Teilgebieten:

  • Botanik
  • Zoologie
  • Mikrobiologie
  • Ökologie

Die Erforschung von Molekülen und Strukturen ist Bestandteil der neueren Teilgebiete, wie:

  • Genetik
  • Biochemie
  • Zellbiologie

Die Botanik ist die Lehre vom Pflanzenreich. Sie befasst sich mit dem Leben, dem Stoffwechsel, dem Wachstum und Aufbau von Pflanzen sowie mit ihren Inhaltsstoffen und ihrer wirtschaftlichen Nutzbarkeit.

Hier kannst du dich z.B. mit der Züchtung von schädlingsresistenten Nutzpflanzen auseinandersetzen.

In der Zoologie geht es u.a. um den Körperbau und die Gestalt, die Entwicklungsgeschichte und Genetik sowie um die Verbreitung und das Verhalten von Tieren. Dabei kannst du dich beispielsweise mit prähistorischen und ausgestorbenen Tieren befassen.

Die Mikrobiologie ist die Lehre von Mirkoorganismen, also mikroskopisch kleinen Objekten, wie etwa Bakterien, Viren, Pilzen oder Protozoen (Urtierchen). Hier lernst du, warum Viren keine Lebewesen sind oder warum die Mikroben so klein sind.

Den Wechselbeziehungen zwischen Organismen untereinander und mit ihrer Umwelt widmet sich die Ökologie. Sie gewinnt zunehmend an Bedeutung, weil sie zum Verständnis von Umwelt- und Gesellschaftsfragen beiträgt. Du beschäftigst dich in diesem Teilbereich u.a. mit der Räuber-Beute-Beziehung als Aspekt von Nahrungsketten.

Die Vererbungslehre wird in der Wissenschaft als Genetik bezeichnet. Sie analysiert den Aufbau und die Funktion von Erbanlagen sowie deren Weitervererbung. Du analysiert also z. B., in welchen Kombinationen Gene nach Kreuzungsexperimenten bei Nachkommen auftreten und wie das die Ausprägung bestimmter Merkmale der Nachkommen beeinflusst.

Die Biochemie untersucht, wie ihr Name schon vermuten lässt, die chemischen Vorgänge in Lebewesen.

Hier kannst du beispielsweise der Frage nachgehen, warum eine Nervenzelle anders aussieht als ein weißes Blutkörperchen, obwohl beide über die genau gleichen Erbinformationen verfügen.

Schließlich ist die Zellbiologie mit der Erforschung von Zellen befasst, um die biologischen Vorgänge auf zellulärer Ebene zu verstehen und aufzuklären. Du kannst hier lernen, wie Zellen untereinander kommunizieren oder wie sich Zellen und Zellverbände bewegen.

Biologen beschreiben und erklären also den Aufbau und die Erscheinungsformen von Lebewesen. Zugleich versuchen sie, das Verhalten von Lebewesen sowie ihre Beziehung untereinander und zu ihrer Umwelt zu verstehen.

Wie ist das Studium aufgebaut?

Die Regelstudienzeit des Bachelorstudienganges beträgt sechs Semester.

Die Anfangssemester dienen der Grundausbildung in den oben genannten klassischen Teilbereichen der Biologie. Dazu gehören auch die Grundlagen der Nachbarfächer Chemie, Physik und Mathematik.

In den höheren Semestern kannst du dir einzelne Teilgebiete als Schwerpunkte auswählen.

Praktika und Exkursionen gehören zum Pflichtprogramm des Studiums. Im botanischen Grundpraktikum lernst du die heimische Pflanzenwelt und die Funktionsweisen der Pflanzen anschaulich kennen. Die zoologischen Grundkenntnisse erwirbst du auch direkt an Würmern, Stabheuschrecken oder auch Fröschen und Ratten. Auf Exkursionen, die außer in die heimischen Gefilde auch an die Nordsee oder in die Alpen führen können, kannst du die Pflanzen- und Tierwelt bestimmter Regionen kennenlernen sowie ökologische Zusammenhänge vor Ort beobachten und verstehen.

Einige Hochschulen verlangen zudem während des Studiums ein mehrwöchiges Berufspraktikum.

An den Bachelor kannst du einen zweijährigen Masterstudiengang anschließen. Dabei besteht eine Vielzahl von Angeboten. Das Spektrum reicht von Neurowissenschaften und Biotechnologie bis hin zu Bionik und Molekular- und Zellbiologie.

Welche Besonderheiten gibt es?

Mittlerweile gibt es an einigen Hochschulen bereits spezialisierte Bachelorprogramme, die sich auf ein bestimmtes Teilgebiet, wie etwa Pflanzenbiotechnologie oder Agrarbiologie spezialisieren.

Zudem gewinnen Fremdsprachenkenntnisse immer mehr an Bedeutung: Ein Großteil der Fachliteratur ist in englischer Sprache verfasst und mehr und mehr Masterprogramme werden ganz und gar auf Englisch angeboten.

Natürlich kannst du Biologie auch als Fach im Lehramtstudiengang studieren. Dann stehen neben den oben genannten Fachinhalten der Erwerb von didaktischem Wissen und dessen Anwendung auf dem Programm.

Berufe: Wo und als was arbeiten Biologen?

Ausbildungsnahe Tätigkeiten gibt es für Biologen vornehmlich an Hochschulen und in der Biomedizin.

Wer keine Forschungstätigkeit ausüben möchte, kann durchaus auch schon während des Studiums Erfahrungen in einem fachfremden Tätigkeitsfeld, wie im Vertrieb oder Marketing sammeln, um später durch die Zusatzqualifikationen Zugang zu anderen Berufsfeldern zu erlangen. So ermöglichen wirtschaftswissenschaftliche Masterprogramme beispielsweise den Einstieg als Unternehmensberater oder Manager.

Grundsätzlich sind Biologen häufig in folgenden Branchen und Berufen tätig:

  • Forschung und Entwicklung – z.B. als Laborleiter an Universitäten oder in chemischen und pharmazeutischen Unternehmen
  • Gesundheitswesen – z.B. als Gutachter für die Zulassung von Medikamenten
  • öffentlicher Dienst – z.B. als Sachverständiger im Umwelt- oder Gesundheitsamt
  • Bildung – z.B. als Biologielehrer an Schulen
  • Verlags- und Pressewesen – z.B. als Wissenschaftsjournalist für Biologie
  • Garten- und Landschaftsbau – z.B. als Landschaftsplaner
  • Qualitätsmanagement – z.B. als Kontrolleur in der Lebensmittelherstellung